Hier finden Sie praktische Hinweise für Ihre konkrete Fundraisingarbeit. Weitere Tipps folgen.
Tipps für die Praxis
Praxistipps
Das Team der Jugendbildungstätte wiederholt derzeit seine Aktion „Spaß am Freitag“: Kinder aus Bad Brückenau und Umgebung kommen am Freitag nach der Schule an den Volkersberg. Dort wird gemeinsam zu Mittag gegessen und es findet ein abwechslungsreicher Nachmittag mit Basteln, Spielen und Natur erleben statt.
Das Angebot ist kostenfrei und wird durch Sponsoren finanziert. Dazu greift das Team auf eine so genannte „Hausliste“ zurück. Es werden per Mail Firmen und Organisationen angeschrieben, die schon in der Vergangenheit mit dem Haus Volkersberg zusammengearbeitet oder es unterstützt haben. So sicherte das Team sowohl im vergangenen als auch in diesem Jahr die Finanzierung der Aktion.
Besonders ausgefeilt zeigt sich die Sponsorenpflege. Die Sponsoren werden nicht nur auf der Homepage erwähnt. Je Nachmittag gibt es einen "Sponsor des Tages" der in der Anmeldebestätigung genannt wird. Einmal jährlich werden in der Hauszeitschrift Bergwerk alle Sponsoren genannt. Jeder Sponsor erhält eine handschriftliche Dankeschönkarte und eine Spendenquittung. Die Sponsoren von 2020/2021 wurden im Sommer 2021 auch noch mit einem Youtube-Video bedankt.
Das Würzburger Käppele ist berühmt. Baumeister war der Residenz-Erbauer Balthasar Neumann. Für die reichhaltige Innenausstattung sorgten Matthäus Günther (Fresken) und Johann Michael Feichtmayr (Stuck). Außen überzeugend, lässt das Innere der Wallfahrtskirche mittlerweile zu wünschen übrig. Die letzte Innenrenovierung ist 45 Jahre her, die Kirche wirkt dunkel und wenig einladend. Sie soll aber wieder strahlen. Das kostet Millionen.
Deshalb betreiben die Verantwortlichen ein systematisches Fundraising. Bei diesem Projekt ist ein wichtiger Baustein die klassische Öffentlichkeitsarbeit per Printmedien und Fernsehen, weil die meisten Spenderinnen und Spender für das Käppele schon älter sind.
Drei Beispiele dafür:
- ein fundierter Hintergrundbericht in der Kirchenzeitung des Bistums. Der entsprechenden Ausgabe ist auch ein Flyer beigelegt, der für den neu gegründeten Förderkreis wirbt, vgl. den Beitrag des Sonntagsblatts
- ein Bericht in der Regionalzeitung, um in der Region über die kirchlichen Kreise hinaus Spender anzusprechen, vgl. den Beitrag der Main-Post dazu.
- ein emotionaler Appell im regionalen Fernsehen, um das Herz zu packen, vgl. dazu den Beitrag von TV Mainfranken
Diese Öffentlichkeitsarbeit hat mehrere Vorteile. Sie bringt die Marke „Käppele“ in die Köpfe der Menschen. Sie macht klar, dass ein solches Projekt Unterstützerinnen und Unterstützer braucht. Und sie akquiriert direkt auch Spenden.
Die Website einer Pfarrei oder eines anderen kirchlichen Systems ist eine Chance, Unterstützerinnen und Unterstützer zu finden und über das entsprechende Projekt zu informieren. Ich empfehle, auf der Startseite einen optisch auffälligen Hinweis auf das Thema Fundraising zu platzieren, um Aufmerksamkeit zu schaffen sowie eine eigene Rubrik in der Navigationsleiste, um die Suche zu erleichtern. Folgende Inhalte haben sich in einer solchen Rubrik bewährt:
- eines ausführliche Vorstellung des Projektes;
- die Mission der Organisation und/oder des Projektes;
- der Slogan
- ein aktuelles Spendenbarometer
- eine klare Spendenbitte mit den entsprechenden Kontodaten.
Der Text sollte kurz und knapp und mit ansprechenden Bildern untermalt sein. Ein schönes Beispiel finden Sie aus einem unserer Fundraisingprojekte unter https://www.pg-um-den-findelberg.de/pfarreien#sie-wollen-spenden
Im Jahr 2020 hat die Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt (DSEE) ihre Arbeit in Neustrelitz aufgenommen. Damit gibt es erstmals eine bundesweit tätige Anlaufstelle zur Förderung ehrenamtlichen Engagements. Die Stiftung dient vor allem als Servicestelle. Insbesondere kleinen Initiativen fällt der Aufbau der notwendigen Strukturen oft schwer. Sie fragen sich unter anderem „Wo lassen sich Fördermittel beantragen?“ und „Wer kann bei rechtlichen Fragen helfen?“
Hier setzt die Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt an, zum Beispiel mit Serviceangeboten zur Organisation bürgerschaftlichen Engagements oder die Etablierung von „Best-Practice-Beispielen“. Damit erhalten Initiativen die Möglichkeit, sich über besonders erfolgreiche Ehrenamts-Konzepte zu informieren. Außerdem bringt die Stiftung (in Zukunft) durch unterschiedliche Vernetzungsangebote Engagierte zusammen, hilft bei der Gewinnung neuer Ehrenamtlicher und bietet Fortbildungen an.
Die Konkretisierung von Spendenprojekten ist ein gängiges Mittel im Fundraising. Dabei gibt es auch eine Abstufung: beispielsweise spendet man lieber für das Pfarrheim als für die Pfarrei, noch lieber aber für den Stuhl im Pfarrheim als für das Pfarrheim. Diese Konkretisierung nennt man Patenschaften.
Schwarz auf weiß sieht der idealtypischer Ablauf einer solchen Aktion so aus: die Fundraising-Verantwortlichen durchdenken ihr Spendenprojekt aus der Perspektive des Spenders und überlegen, welche Patenschaften attraktiv und sinnvoll sind. Aus den Ideen wählen sie die beste aus, definieren den Preis für die Patenschaft und vermarkten diese über ihre Kommunikationskanäle (Website, Pfarrbrief, Schaukasten …) oder über eine konkrete Aktion, beispielsweise beim Pfarrfest oder einem Tag der offenen Tür.
Ein entsprechender Dank darf nicht fehlen – ob eine Urkunde, eine Plakette oder eine Ehrentafel. Wenn man will, kann man auch mehrere Patenschaften in verschiedenen „Preisklassen“ definieren: eine für den kleinen Geldbeutel, eine für den mittleren und eine für den großen. So haben alle Interessierte die Möglichkeit, sich zu beteiligen.
Ein schönes Beispiel aus der Arbeit unserer Stabsstelle finden sie unter:
Sich um einen Preis zu bewerben kann sich lohnen. Wenn man gewinnt fließt Geld und es gibt fast immer die Gelegenheit, sein Projekt oder seine Arbeit eine größeren Öffentlichkeit zu präsentieren, um so weitere Unterstützer zu gewinnen.
Ein konkretes Beispiel ist der Bischof-Stangl-Preis der Stiftung „Jugend ist Zukunft“ im Bistum Würzburg. Mit diesem Preis würdigt die Stiftung kontinuierliche kirchliche Jugendarbeit und das ehrenamtliche Engagement junger Menschen, das sich an den Richtlinien der Würzburger Synode orientiert. Bewerben können sich alle Gruppen und Verbände der kirchlichen Jugendarbeit der Diözese, egal auf welcher Ebene sie tätig sind. Kandidaten können sich selbst bewerben oder vorgeschlagen werden. Das Preisgeld ist mit 400 Euro eher überschaubar, aber die Preisverleihung findet im festlichen Rahmen mit hoher Öffentlichkeitswirksamkeit statt. Für die Bewerbung brauchen die Gruppen einen kurzen Bericht und eine kreative Präsentation. Der Preis wird alle zwei Jahre verliehen und ist eine feste Größe der kirchlichen Jugendarbeit im Bistum.
Fürsprecher öffnen Türen – zu Großspendern, zu Firmen, zu Organisationen, wo eine Zusammenarbeit denkbar ist. Diese Türen bleiben sonst verschlossen, weil die Verantwortlichen einer Pfarrei oder eine kirchliche Schule dort niemanden kennen und die „Kaltaquise" ein unerquickliches und wenig erfolgversprechendes Geschäft ist.
Zwei Akzente sind entscheidend: Türöffner müssen einen soliden Kontakt zu Entscheidern, beispielsweise in der entsprechenden Firma der Sponsorenanfrage, haben und sie müssen dem jeweiligen kirchlichen Fundraisingprojekt gewogen sein. Schließlich stehen Sie mit dem Öffnen der Tür für dieses Projekt ein.
In der Praxis bedeutet das, sich auf die systematische Suche nach Türöffnern zu machen. Wer beispielsweise aus der Pfarrei oder aus dem Umfeld der Pfarrei kennt Entscheider in Firmen und ist bereit, diesem Entscheider ein schriftliches Sponsorenangbot zu übergeben und kurz zu erläutern. Wer aus der Pfarrei kennt einen potenziellen Großspender und ist bereit, ihn schlicht und einfach bei einer guten Gelegenheit nach einer Spende zu fragen. So entsteht eine kleine Schatzkiste mit wertvollen Kontakten, die im Sinne von Organisationsentwicklung auch einmal für andere Anliegen genutzt werden kann.
Auf zwei Punkte haben Türöffner einen Anspruch: sie sollten umfangreich und immer wieder über das kirchliche Fundraisingprojekt informiert und sie sollten wertgeschätzt werden. Bei beiden Akzenten muss das Rad nicht neu erfunden werden, weil sie zu den Fundamenten jeder Projektarbeit gehören. Ein individueller Zuschnitt auf den Türöffner wäre aber eine schöne Zugabe.
Das Kirchgeld ist für viele Pfarreien eine wichtiges finanzielles Standbein. Das Kirchgeldaufkommen reicht in den Dekanaten der Diözese Würzburg von 1,5 bis 3,5 Euro pro Katholik (alle Katholiken, auch die nicht kirchgeldpflichtigen) in einer Pfarrei. Es gibt aber auch einzelne Pfarreien, die mehr als 3,5 Euro einnehmen. Neben einer gelungenen Pfarreiarbeit tragen zu mehr Kirchgeld gestaffelte Beiträge und eine einladende Formulierung bei. Einige grundsätzliche Informationen finden Sie in den Anlagen. Für weitere Fragen steht Ihnen Dr. Martin Schwab gerne zur Verfügung.
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Sinnvoll schenken
Kennen Sie dieses Dilemma – selbst oder bei anderen? Es steht ein runder Geburtstag an, und man weiß nicht so recht, was man sich wünschen soll. Gleichzeitig gibt es Projekte, die einem am Herzen liegen, bspw. die Jugendarbeit in der Pfarrei, die Sanierung des Pfarrheims oder eine innovative Projektstelle im Verband. Das ist der Moment, bei dem eine Anlass-Spende ins Spiel kommen sollte. Konkret: Man bittet die Gäste, auf Geschenke zu verzichten und stattdessen Geld für das ausgewählte Projekt zu spenden. Auch die Gäste profitieren von diesem Ansatz. Sie müssen sich nicht mühsam ein Geschenk ausdenken, können nicht daneben liegen und tun mit dem „Geschenk" etwas richtig Gutes.
Klassische Anlässe sind runde Geburtstage, goldene Hochzeiten oder auch Priesterjubiläen. Anlass-Spenden werden vorwiegend von älteren Menschen praktiziert, weil bei Ihnen die materiellen Wünsche oft nicht mehr so im Mittelpunkt stehen. Sie kommen aber auch immer wieder einmal bei engagierten jungen Menschen vor.
Aufgabe der Fundraisingverantwortlichen in einer Pfarrei oder einer kirchlichen Organisation ist es, den Gedanken der Anlass-Spende zu platzieren und beim konkreten Ablauf zu unterstützen.
Weitere Informationen finden Sie unter anderem auf der Website http://www.fundraising-evangelisch.info/artikel/anlass-spenden. Im Anhang finden Sie konkrete Tipps zum Thema Anlass-Spende aus meiner Feder sowie einen Flyer meines Kollegen Sebastian Carp, der zeigt, wie man professionell für solche Spenden wirbt. Darüber hinaus bietet auch die Rubrik „Kurzmeldungen" auf unserer Website Beispiele für gelungene Anlass-Spenden.
Das Thema Öffentlichkeitsarbeit ist eng mit dem Thema Fundraising verwandt. Die Basis jeder Öffentlichkeitsarbeit bildet eine erfolgreiche Pressearbeit. Hier ist am wichtigsten die lokale oder regionale Zeitung – im Bistum Würzburg die Mainpost mit ihren lokalen Ablegern und westlich des Spessarts das Mainecho. Mit einem Bericht oder einer Spendenbitte in diesen Zeitungen erreicht man überdurchschnittlich viele Menschen in der Region, weil die Zeitung ist trotz aller Digitalisierung das Medium mit der größten Reichweite bleibt. Darüber hinaus sollte die Kichenzeitung der Diözese, das Würzburger katholische Sonntagsblatt im Blick sein. Das Sonntagsblatt hat zwar deutlich weniger Leser, dafür durch die höhere Bindung an das Blatt vermutlich die aufmerksameren Leser. Ansprechparter für den Lokalteil ist hier Matthias Risser (m.risser@sobla.de).
Alle Phasen einer Fundraisingprojektarbeit bieten Anlässe für die Berichterstattung. Eine Möglichkeit ist ein kurzen Bericht mit Bild über die Projektgruppe, die sich gegründet hat und über das Ziel, das sie sich gesetzt hat. Später sind vor allem kreative Aktionen wie Stuhlpatenschaften interessant. Auch eine schön gestaltete Spendenbox macht im aktiven Einsatz etwas her. Besonders schön ist ein Bericht, der auf das Spendenkonto hinweist – praktisch ein Spendenbrief in der Zeitung. Im Anhang finden Sie in besonders gelungenes Beispiel aus Fährbrück.
Falls die Pressearbeit ihrer Organisation in guten Händen liegt, sprechen Sie mit der Person, die dafür verantwortlich ist. Für den anderen Fall habe ich einen Buchtipp für Sie: „Hurra! Wir sind in der Zeitung – eine Anleitung zur erfolgreichen Pressearbeit" von Detlef Dreessen. Das Büchlein zeigt trotz des etwas schillernden Titels solide Schritt für Schritt, was man bei der lokalen Pressearbeit beachten muss, um erfolgreicher zu sein.
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Das ehemals Bußgeldmarketing genannte Fundraising-Instrument gehört im kirchlichen Bereich nicht zu den Standards. Dennoch lohnt sich ein Blick darauf. In Deutschland werden jährlich viele Gerichts- und Ermittlungsverfahren gegen Geldauflagen eingestellt. Diese können an die Staatskasse oder an gemeinnützige Einrichtungen fließen. Entscheidende Motoren dazu sind Staatsanwälte und Richter. Aber auch Rechtsanwälte können vorschlagen. Eine wichtige rechtliche Grundlage ist der § 153a der Strafprozessordnung.
Nützlich für eine erfolgreiche Zuweisung sind mehrere Faktoren. Eine Hilfe ist der recht unkomplizierte Eintrag in die gerichtliche „Bußgeldliste". Daneben zeigt sich ein Zusammenhang zwischen dem Tatvorwurf und entsprechenden Aktionen oder Maßnahmen der gemeinnützigen Organisation (bspw. Gewaltprävention) als hilfreich. Ein eigener Ansprechpartner für das Thema Geldauflagenmarketing und ein Sonderkonto sind darüber hinaus sinnvoll. Letztendlich entscheidend ist, wie bei privaten Spendern auch, die Kommunikation mit den Zuweisern. Ob nur schriftlich oder auch durch kurze Gespräche, das ist unter Fachleuten umstritten. Egal welche Form der Kommunikation favorisiert wird, die Strategie der Bindung entscheidet letztlich über die Zuweisung.
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Ein Tipp: Die Bürgerstiftung Würzburg und Umgebung
Die Bürgerstiftung Würzburg und Umgebung unterstützt einzelne Menschen, Gruppen, Vereine und Organisationen in Würzburg und Umgebung, die finanzielle Hilfe benötigen. Sie bringt Menschen mit sozialem Verantwortungsbewusstsein zusammen, trägt zu einer aktiven Bürgergesellschaft bei und beschafft die Mittel für Projekte. Vor allem fördert die Stiftung Ideen und gemeinsame Projekte in den Bereichen Bildung und Erziehung, Umwelt-, Naturschutz und Landschaftspflege, Behinderten-, Alten- und Jugendhilfe sowie im kirchlichen Bereich.
Als regionales mittelständisches Unternehmen hat die Volksbank Raiffeisenbank Würzburg eG die Bürgerstiftung Würzburg 2006 gegründet. Die Stiftung schüttet einmal jährlich aus. So waren es im Mai 2014 fast 40.000 Euro, die an verschiedene Organisationen gingen. Darunter waren unter anderem 5.000 Euro Glockenpatenschaft für die neuen Kirchenglocken von St. Josef in Rottenbauer. Es war die 7. Fördervergabe mit einer Gesamtsumme von rund 342.000 Euro.
Weitere Informationen finden sich unter: http://www.buergerstiftung-wuerzburg-und-umgebung.de
Anlagen:
Räume werden zu Testimonials
Die Stiftung „Jugend ist Zukunft" des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend fördert Ideen, Aktionen und Projekte der Jugendarbeit im Bistum. Dafür braucht sie Geld. Nun sind die Verantwortlichen – unterstützt von ihrer Fundraisinggruppe – auf die Idee gekommen, mit den Zimmern der Selbstversorgereinheit im Haus der Jugend in Würzburg Stiftungsfundraising zu machen. Das sah konkret so aus:
Auswahl der Zimmer
- Festlegung der erwarteten Stiftungsgabe: in diese Fall 500 Euro
- Definition der Anerkennung: Das jeweilige Zimmer bekommt am Türschild den Namen des Stifters mit seiner ehemaligen Funktion in der Jugendarbeit. Der Stifter kann ein Testimonial formulieren, warum ihm katholische Jugend(verbands)arbeit unterstützenswert erscheint. Dieses Zeugnis hängt gerahmt an der Wand im Zimmer und ist für die wechselnden Bewohner (meist Jugendliche und junge Erwachsene) ein ungewöhnlicher Gedankenanstoß. Die Vereinbarung gilt 10 Jahre.
- Recherche von Verantwortlichen der katholischen Jugend(verbands)arbeit der letzten Jahrzehnte, die sich bis heute der Arbeit verbunden fühlen. Dabei stellten sich zwei primäre Zielgruppen heraus:
- Ehemalige Diözesanvorstände des BDKJ
- Ehemalige Mitglieder des Leitungsteams der kirchlichen Jugendarbeit
- Auswahl von Türöffnern, die den Kontakt zu den potenziellen Zustiftern herstellen
- Ein Gespräch unter vier Augen, bei dem die Anfrage platziert wird
- Sichtung der Ergebnisse
- Einweihungsfeier mit Segnung der gestifteten Räume und einer Begegnung mit den derzeitigen Verantwortlichen der Stiftung und der Jugendarbeit
- Begleitende Pressearbeit
Diese professionelle Stiftungsakquise zahlte sich schnell aus. Knapp 10 Zimmer sind schon vergeben. Die gesamte Selbstversorgereinheit umfasst nur 18 Zimmer ....
Anlagen:
Per Internet Geld für eigene Projekte sammel
Crowdfunding heißt übersetzt „Schwarmfinanzierung" und funktioniert recht einfach: Menschen stellen ihre Ideen und Projekte auf einer Internetplattform vor. Sie sagen, wie viel Geld sie für die Verwirklichung vermutlich brauchen und bestimmen einen Zeitraum bis zu dem das benötigte Geld zusammen sein muss. Jeder, der das Projekt gut findet, kann es unterstützen. Die Beiträge sind nicht sehr hoch und werden von den Verantwortlichen selbst festgelegt. Ziel ist, dass viele Unterstützer ein bisschen Geld geben -. das Schwarmprinzip. Ein gestaffelter Dank für die Unterstützer, der einen Projektbezug hat, sollte auf jeden Fall Teil der Kampagne sein. Ein weiterer markanter Punkt: Wird das Projektziel nicht erreicht , bekommen die Unterstützer ihr Geld zurück.
Die größte deutsche Plattform für Crowdfunding ist „startnext.de". Man braucht zum Start einen Verantwortlichen der mindestens 18 Jahre alt ist, einen attraktiven Projektnamen sowie den Zielbetrag und Finanzierungszeitraum. Des Weiteren sollte man sein Projekt überzeugend und kreativ in Wort, Bild und Ton bewerben. Veröffentlichen kann man das ganze erst, wenn man eine Zahl von Fans in Relation zum Projektumfang gewonnen hat. Die Hürden sind dabei aber nicht sonderlich hoch.
Geeignet ist dieses Fundraisinginstrument prinzipiell für alle kirchliche Organisationen. Wegen der Nähe zum Medium eignet es sich aber vor allem für Projekte der kirchlichen Jugendarbeit.
Sensibles Vorgehen ist gefragt
Schon sehr lange bekommt die Kirche Erbschaften, im Mittelalter war dies eine wichtige Tradition. Meist sind die Erblasser tiefgläubige Menschen mit einer langjährigen Bindung an die Pfarrgemeinde oder an andere kirchliche Gruppierungen. Viele Verantwortliche in der Kirche schrecken allerdings vor dem Thema Erbschaften zurück, weil sie nicht als „Erbschleicher" dastehen wollen.
Sensibel muss man auf jeden Fall vorgehen. Angesagt ist hier beispielsweise eine Trennung zwischen Fundraising und Seelsorge. Der verantwortliche Ansprechpartner für Erbschaften sollte ein Mitglied der Pfarrei oder der Pfarreiengemeinschaft sein, das vertrauenswürdig, aber nicht in die Seelsorge eingebunden ist. Auch entspricht es nicht kirchlicher Ethik, Erbschaften offensiv zu akquirieren.
Deshalb ist passives Fundraising angesagt. Man kann über das Thema Erben und Vererben auf der Ebene der Pfarreiengemeinschaft informieren und der schon erwähnte Ansprechpartner steht für ein persönliches Gespräch zur Verfügung. Flankiert wird ein solches Vorgehen oft von Informationsmaterial, das bei passenden Veranstaltungen und in den Kirchen ausliegt. Zwei Klassiker sind der schlanke Flyer mit werbenden Grundinformationen und die ausführliche Broschüre, die von der gesetzlichen Erbfolge bis zum rechtsgültigen Testament informiert. Exemplarisch stehen deshalb für Sie zur Ansicht und zur Inspiration zwei Beispiele zur Verfügung: das Faltblatt der evangelischen Kirche in Bayern und die Broschüre des katholischen Hilfswerkes Renovabis.
Der Spendenbittbrief ist oft die Basis des Fundraisings
Mailing
Das Mailing hat im klassischen Fundraising nichts mit einer Mail zu tun. Es ist der Fachbegriff für einen Spendenbittbrief per Post. Trotz Internet, Facebook, Handys und Fernsehen: der Spendenbrief ist immer noch das am häufigsten eingesetzte Mittel, um Menschen für eine Gabe zu gewinnen. Ein Spendenbittbrief sollte eine persönliche Angelegenheit sein und bietet daher für Pfarreien und kleinere kirchliche Einrichtungen mit enger Bindung an die Organisation große Chancen. Gerade bei größeren Projekten wie einer Kirchensanierung ist der Spendenbrief ein Muss im Mix der Fundraisinginstrumente, weil man überzeugend beschreiben kann, wie sich ein geplantes Projekt ganz unmittelbar auf die Menschen im Einzugsbereich der Pfarrei auswirkt. Ein weiterer Vorteil von Spendenbriefen liegt darin, dass die Leser die Unterzeichner oft persönlich kennen. Sie übertragen das Vertrauen zur Person auf das beschriebene Spendenprojekt und spenden aus persönlicher Verbundenheit – sei es zum Unterzeichner oder zur Kirchengemeinde. Der Brief ist ein preiswertes Instrument, viele Pfarreien sparen sich sogar die Portokosten, weil Helfer ihn wie den Pfarrbrief austragen. Verwandt mit einem Spendenbrief ist der Kirchgeldbrief, zu dem wir einen eigenen Praxistipp erstellt haben.
Bei der Erstellung eines Spendenbittbriefs helfen Ihnen unsere Tipps zum Download.
Burgherr werden vom Schreibtisch aus
Online-Fundraising bedeutet nicht immer nur einen gut gemachten Spendenaufruf auf der Website oder die Möglichkeit, per Lastschrift live zu spenden. Auch wenn diese Instrumente sicher einen nicht geringen Wert haben.
Will man darüber hinausgehen, muss man investieren. Ein Beispiel, dass bei entsprechenden Voraussetzungen dies gelingen kann ist die Leuchtenburg in Thüringen. Sie braucht Spender, damit das Kulturdenkmal auf Dauer erhalten bleibt. Die Verantwortlichen gehen dafür einen anspruchsvollen Weg. Mit Hilfe von Agenturen haben sie ein Spendenportal umgesetzt, das mit einem virtuellen 3-D-Modell der Burg Spender erreichen soll. Man kann sich unter anderem Steine, Turmuhren oder Fenster aussuchen und sie sponsern. Dafür gibt es ein Zertifikat und man kann sich im erworbenen Bauelement mit einer virtuellen Inschrift verewigen. Die Bedienung des Portals ist nicht allzu schwer, die Aktion läuft gut. Knapp 60.000 Euro Spenden kamen bisher zusammen.
Das Beispiel zeigt, dass es sich lohnt, bei Aktionen bzw. Online-Fundraising neue Wege zu gehen. Allerdings musste die für die Burg verantwortliche Stiftung in die Vorleistung gehen und erst einmal die Agenturen honorieren – eine Ausgabe die sich laut den Verantwortlichen amortisiert hat. Öffentlichkeit gibt es gratis dazu: das Portal war 2009 für den Kommunikationspreis des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen nominiert. Fazit: Ein Fundraisinginstrument für die Finanzierung größerer historischer Anlagen, das eine Bereitschaft zu einer kräftigen monetären Fundraisinginvestition voraussetzt, aber Erfolg verspricht. In abgespeckter Form auch für kleinere Projekte eine Überlegung wert.
Verdoppeln um der Sache willen
Ein Matching Fund ist ein in unserer Diözese noch wenig angewandtes Fundraising-Instrument, das die Motivation zum Spenden deutlich erhöht. Das Prinzip: Die Spenden werden von dritter Seite um demselben Betrag aufgestockt, der vorher eingeworben wird. Die „dritte Seite" kann eine Stiftung sein, eine Privatperson oder ein Unternehmen. Im evangelischen Bereich gibt es Bonifizierungsprogramme durch einige Landeskirchen, die eine ähnliche Funktion erfüllen. Derzeit versucht die Universität Würzburg durch diese Art des Fundraisings Stipendien für leistungsstarke und gesellschaftlich engagierte Studierende zu gewinnen, vgl. letzter Abschnitt.
Das Prinzip des Matching Funds ist einfach: Eine Zuwendung an eine Pfarrei oder eine kirchliche Organisation wird in dem Maße erhöht, wie diese weitere Zuwendungen von dritter Seite einwirbt. So könnte zum Beispiel eine Stiftung zusagen, dass jede Einzelspende, die die Pfarrei innerhalb einer bestimmten Zeit einnimmt, bis zum Gesamtbetrag von 10.000 Euro mit einem Euro bonifiziert wird. Vorausgesetzt, die 10.000 Euro werden von privater Seite eingeworben, würde die Stiftung also einen Zuschuss in Höhe von ebenfalls 10.000 Euro leisten.
Ein Matching Fund hat sowohl für potentielle Spenderinnen und Spender als auch für die Stiftung eine motivierende Wirkung. Denn für beide Seiten ist ihre Gabe mehr wert. Ein Matching Fund wird in der Regel dazu führen, dass die benötigten Eigenmittel schneller aufgebracht werden. Sobald ein Matching Fund zugesagt ist, sollte diese Information in der Spendenwerbung und der Öffentlichkeitsarbeit prominent platziert werden.
Matching Funds können grundsätzlich auch von privater Seite ausgelobt werden. Überlegen Sie zum Beispiel bei einem größeren Spendenprojekt, ob es im Kreis der Gemeindemitglieder oder im Gemeindeumfeld vermögende Personen gibt, die sich alleine
oder als Gruppe für das Projekt und für einen Matching Fund begeistern könnten. Gewinnen Sie diese Menschen in einem gut vorbereiteten persönlichen Gespräch für diese Idee.
Ein Beispiel für einen Matching Funds ist derzeit das Deutschlandstipendium der Bundesregierung, an dem sich auch die Universtitä Würzburg beteiligt. Mit dem nationalen Stipendium „Deutschlandstipendium" (www.deutschland-stipendium.de) hat die Bundesregierung ein neues Förderinstrument für Studierende entwickelt. Ziel ist es, besonders begabte und leistungsstarke Studierende an Hochschulen in Deutschland unterstützen. Zu den Auswahlkriterien zählen neben herausragenden Leistungen auch gesellschaftliches Engagement und die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen, zum Beispiel in Vereinen, in politischen Organisationen, in der Familie oder im sozialen Umfeld. Die Julius-Maximilians-Universität begrüßt und unterstützt dieses Programm, denn auf diesem Wege können finanzielle Belastungen für die Aufnahme eines Studiums verringert und gleichzeitig Anreize für Spitzenleistungen geschaffen werden. Die Stipendien in Höhe von 300 Euro pro Monat werden von privaten Geldgebern (Unternehmen, Stiftungen, Privatpersonen) und vom Bund gemeinsam finanziert und zwar im Sinne eines Machting Funds. Die Höhe eines Stipendiums beträgt 3600 Euro. Wenn ein Unternehmen oder eine Gruppe von Privatleuten 1800 Euro aufbringt, gibt der Bund die zweite Hälfte des Stipendiums dazu.
Durchstarten für einen guten Zweck
Im Frühsommer beginnt die Zeit der Spendenläufe. Ein Spendenlauf, oft auch Sponsorenlauf genannt, ist ein Laufsportanlass, bei dem die Teilnehmenden, oft auch Kinder und Jugendliche, mit Hilfe von persönlichen Förderern oder Firmen Geld für ein gemeinsames Projekt oder die eigene Organisation wie die Kindertagesstätte, die Schule oder die kirchliche Jugendarbeit sammeln. Seit seinem Aufkommen in den 1990er-Jahren hat sich die Idee als eine beliebte Art des Fundraisings durchgesetzt. Das Geldsammeln wird mit einem gesellschaftlichen Anlass kombiniert und macht sich dabei den sportlichen Ehrgeiz und das Beziehungsnetz der Teilnehmenden zu Nutzen.
Das Prinzip funktioniert so: Die Läufer oder die Veranstalter suchen sich vor dem Lauf unter Bekannten und Firmen möglichst viele Sponsoren, die für jeden Kilometer oder jede Runde, die sie während der festgelegten Laufdauer zurücklegen, einen bestimmten Geldbetrag zusagen. Am Lauf versuchen die Läufer dann so viele Runden wie möglich zu absolvieren, damit dem Projekt oder der Organisation umso mehr Geld zugute kommt.
Als Varianten sind verschiedene Sportarten wie beispielsweise Schwimmen oder Inlineskaten sowie verschiedene Laufparcours oder unterschiedliche Laufdauer möglich. Und wenn der Winter wieder kommt: Warum es nicht einmal mit Skilanglauf probieren ...
Profilierte Gegenleistungen gesucht
Rund 3 Milliarden Euro geben Wirtschaftsunternehmen in Deutschland jährlich für Sponsoring aus. Rund 70% des Geldes fließt in den Sport, rund 30 % in die Bereiche Kultur, Ökologie und Soziales. Auf Seiten der Kirche wird Sponsoring noch kaum genutzt und bietet deshalb Entwicklungsmöglichkeiten.
Der markante Unterschied zur Unternehmensspende ist, dass der Sponsor vom Gesponserten, bspw. der Pfarrei, eine Gegenleistung bekommt und dies vertraglich (bei kleineren Summen genügen ein paar Zeilen) vereinbart wird. Übliche Gegenleistungen sind beispielsweise das Logo des Sponsors auf dem Programmheft (vgl. die Einladung beim Praxistipp Benefizkonzert) oder die Erwähnung des Sponsors in Presseartikeln. Wer aber Sponsoring gut machen will, sollte hier neue Wege gehen. Kirchliche Organisationen sind aufgefordert zu analysieren, was sie einem Sponsor jenseits des Üblichen anbieten können - von der spirituell hochwertigen Gestaltung der betrieblichen Weihnachtsfeier durch das Pastoralteam bis zum erlebnispädagogischen Training für Auszubildende durch die Pfadfinder. So wird Kirche in der Welt lebendig.
Bei der Ansprache der Sponsoren ist es wichtig, das eigene Projekt professionell zu beschreiben, die Sponsoren zielgerichtet auszuwählen und nach einem Anschreiben telefonisch oder persönlich nachzuhaken.
Eine der beliebtesten Fundraisingaktionen
Benefizkonzerte erfreuen sich großer Beliebtheit. Damit das Konzert eine gelungene Sache wird, ist es sinnvoll, sich vorher einige Gedanken zu machen. Im Normalfall ist eine geeignete Räumlichkeit, ob Kirche oder Pfarrheim vorhanden. Die Kirche gilt oft als der schönere Raum, das Pfarrheim dagegen kann für kleinere Konzerte das passendere Ambiente bieten. Die zweite wichtige Frage ist die der Künstlerinnen und Künstler. Benefizkonzerte sind nur dann sinnvoll, wenn die Künstler ohne Gage oder gegen einen geringe Aufwandsentschädigung spielen. Die Qualität muss stimmen, aber nicht unbedingt höchstes Niveau haben. Künstler aus dem Dorf oder der Stadt haben den Vorteil, dass Verwandte und Freunde sie gerne sehen. Künstler von außerhalb können dagegen einen besonderen Akzent setzen. Statt Eintrittskarten empfehlen wir, am Ende an allen Ausgängen durch die Verantwortlichen zu sammeln. Gut organisierte Benefizkonzerte bringen unserer Erfahrung nach im lokalen Bereich zwischen 500 und 3000 Euro Reinerlös. Darüber hinaus tragen sie zum kulturellen und spirituellen Profil der Pfarrei oder einer kirchlichen Organisation bei.
Zum Download finden Sie eine Checkliste zum Thema Benefizkonzert sowie eine besonders schöne Einladung des Fördervereins der Würzburger Wärmestube.
Eine beständige Quelle
Ein großer Vorteil eines Fördervereins ist neben der ideellen Unterstützung die kontinuierliche finanzielle Förderung eines Projektes oder einer Institution durch die regelmäßigen Jahresbeiträge. Voraussetzung für einen Förderverein ist ein konkretes Projekt, bspw. eine Kindertagesstätte, eine Schule, ein historisch wertvolle Kapelle oder die Finanzierung einer Projektstelle bspw. für Jugendkulturarbeit, Sozialarbeit oder Migrationsarbeit in der Pfarrei. Mitglieder eines Förderkreises sollen gepflegt werden. Ein Beispiel: Der Verein der „Freunde des Museums am Dom e.V." in Würzburg – seit seiner Gründung 2001 auf knapp 600 Mitglieder angewachsen - bietet seinen Mitgliedern ein ausführliches Jahresprogramm und konkrete Gegenleistungen (siehe Anlagen sowie www.museum-am-dom.de/freunde).
Statt Blumen und Kränzen
Immer wieder finden Sie bei Todesanzeigen in der Zeitung den Vermerk „Anstelle von Blumen bitten wir um eine Spende im Sinne des Verstorbenen für ..." (siehe Anlage). Statt Forschungseinrichtungen oder Sozialprojekten könnte hier auch eine konkretes Vorhaben der Pfarrei stehen, wenn es der Wille des Verstorbenen war. Ein deutlicher Dank im Pfarrbrief für eine solche letzte Geste ist mehr als angemessen und regt vielleicht zur Nachahmung an.
Alle zwei Jahre wird dieses inzwischen bewährte Online-Fundraisinginstrument besonders interessant: Wenn das runde Leder bei Europameisterschaften und Weltmeisterschaften im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit steht. Dann ist die Beteiligung am stärksten.
In der Praxis sieht die Sache so aus: Jeder Teilnehmer meldet sich an, zahlt einen Beitrag und wählt einen Spitznamen. Bis kurz vor den einzelnen Spielen kann er seine Tipps abgeben. Bonusfragen wie nach dem Torschützenkönig oder nach dem Europameister oder Weltmeister müssen vor Beginn des Turniers beantwortet werden. Während des Turniers kann jeder Teilnehmer in der Tabelle sich vergewissern, wo er aktuell steht. Das Wettkampffieber greift um sich. Dor wo Spieler ins Gespräch kommen ist das Tipp-Spiel so gut wie immer Thema. Durch die Dynamik des Turniers haben auch Frauen und Männer mit wenig Fußballkenntnis eine reelle Chance. Als Basis für das Spiel dient eine Internetplattform, die für gemeinnützige Organisationen kostenfrei ist. Gute Erfahrungen liegen unter anderem mit der Plattform „kicktipp" vor.
Idealtypisch auf eine Pfarrei übertragen würde das Ganze so aussehen: drei Monate vor Beginn der Europameisterschaften finden sich ein technischer Leiter, ein Spielleiter und ein Sponsoringverantwortlicher zusammen. Der Techniker wählt die Plattform und klärt die möglichen Variationen. Der Sponsoringverantwortliche akquiriert Preise für etwa 10 % der angezielten Teilnehmer. Das Team legt einen Teilnehmerbeitrag von 20 Euro fest und bewirbt das Tippspiel auf allen Kanälen der Pfarrei, bspw. im Pfarrbrief, Website, Schaukasten und mit Handzetteln für die verschiedenen Gruppierungen und Kreise der Pfarrei. Eine Woche vor Anpfiff ist Anmeldeschluss. Beim Pfarrfest nach dem Turnier erfolgt die Preisverleihung.
Nehmen 50 Frauen und Männer am Tippspiel teil, kommen 1000 Euro für den guten Zweck zusammen. Die innere Dynamik des Tippspiels sorgt darüber hinaus dafür, dass diese Aktion für die Zeit des Turniers im Leben der Pfarrei immer wieder aufblitzt und gute Stimmung macht. Von der Öffentlichkeitswirksamkeit ganz zu schweigen.
Mit einem Spendenbarometer haben die Spender eine Orientierung, wie viele Spenden bisher eingegangen sind und was noch fehlt, um das Spendenziel zu erreichen. Beides motiviert, und ist eine informative und transparente Form der Öffentlichkeitsarbeit bei Fundraisingprojekten.
Besonders vorbildlich hat dies die Pfarrei Waigolshausen auf Ihrer Website umgesetzt. In Waigolshausen geht es um Fundraising zu Gunsten eines Kirchenneubaus. Der alte Kirchturm aus der Julius-Echter-Zeit bleibt bestehen und bekommt einen modernen Anbau. Das Barometer zeigt in der Mitte stilisiert diesen Kirchturm. Links von ihm findet sich ganz im Sinne des Ressourcenfundraisings die Arbeitsleistung, rechts der Spendenstand. Die Zielerreichung ist oberhalb der beiden Säulen gut sichtbar in einem Prozentsatz ausgedrückt, einzelne farbige Balken zeigen, wann welcher Stand an Arbeits- und Sachspenden erreicht wurde.
Ein manchmal vernachlässigter Fundraising-Baustein
Der Spenderdank ist ein wichtiges Teil der Fundraisingarbeit, der manchmal in den Hintergrund gerät, weil kreative und erfolgreiche Aktionen alle Kraft und Energie beanspruchen. Dann besteht die Gefahr, dass der Dank eher hektisch und zufällig geschieht. Das ist schade, weil der authentisch und passgenau bedankte Spender sich das merkt und sehr oft bereit ist, später wieder zu geben. Eine Organisation die gut dankt, hat die Nase vorn im Wettbewerb um die Spender. Dieser fühlt sich mit seiner Spende bei ihr gut aufgehoben.
Hilfe beim Thema Danken bietet Ihnen die zum Download bereitgestellte Checkliste. Sie dient der Inspiration. Lassen Sie sich nicht entmutigen, wenn manche der aufgeführten Punkte bei Ihnen noch nicht Wirklichkeit sind. Gehen Sie Schritt für Schritt vor und bauen Sie mit der Zeit ein kleines Dankkonzept auf – die Mühe lohnt sich.
Über die Spendergewinnung hinaus hat das „Danke sagen" aber auch eine eigene pastorale Qualität: es ist eine der vielen Beziehungsbausteine von denen die Lebendigkeit einer Pfarrei oder einer kirchlichen Organisation wesentlich abhängt.
Nachdenken lohnt sich – Teil II
Die Gabe ist das Produkt einer gelingenden Beziehung lautet das Credo des Fundraisings. Denn: Wo gelingende Beziehungen bestehen, ist es leichter, bei Bedarf auch einmal um eine Gabe zu bitten.
Neben der Analyse der eigenen Stärken und Schwächen intern und extern (vgl. Praxistipp SWOT-Analyse) ist es deshalb sinnvoll, auch die Beziehungen der eigenen Organisation zu Menschen und anderen Organisationen unter die Lupe zu nehmen. Dabei hilft als einfaches Instrument die Beziehungsanalyse in Form der Stakeholdertechnik (Stakeholder = Anteilnehmer und Beteiligte). In der Praxis hat es sich bewährt, in der Projektgruppe sich in Ruhe zusammenzusetzen und auf einer Flipchart ehrlich zu analysieren, zu wem die eigene Organisation, bspw. die Pfarrei, schon in ihren vielfältigen Aktivitäten gelingende Beziehungen hat und wo die Beziehungen ausbaufähig sind. Dabei steht erst einmal der Aspekt der gelingenden Beziehung im Vordergrund und nicht der Aspekt der späteren Gabe.
Die Analyse hat im Sinne von Organisationsentwicklung auch noch einen fruchtbaren Nebeneffekt: sie kann den Verantwortlichen dazu dienen - bspw. unter pastoralen Gesichtspunkten - die Zielgruppen zu prüfen und bei Bedarf entsprechende Maßnahmen einzuleiten.
Nachdenken lohnt sich
Fundraising hat viel mit Planung und Gehirnschmalz zu tun. Bevor es um einzelne Aktionen geht, gilt es sich einen Überblick über die eigene Organisation zu schaffen. Wenn man weiß, wo die eigenen Stärken und Schwächen sind, dann kann man gezielter Fundraising betreiben.
Eine bewährte Methode dazu ist die so genannte SWOT-Analyse. Hier geht es um Strengths (Stärken), Weaknesses (Schwächen), Opportunities (Chancen) und Threats (Bedrohungen) einer Organisation, bspw. einer Pfarrei. Während die Stärken und Schwächen den internen Blickwinkel betreffen, geht es bei den Chancen und Bedrohungen um den externen Blickwinkel. Eine Bedrohung für eine Pfarrei sind beispielsweise die zurückgehenden Zuschüsse der Diözese für Baumaßnahmen.
Es macht Sinn, die Analyse in der Projektgruppe durchzuführen, die auch die Fundraisingmaßnahmen plant, um die Organisationsanalyse und die Fundraising-Aktionen eng zu verzahnen.
Im Anhang gibt es ein exemplarisches Handout mit präzisen Fragen zu den einzelnen SWOT-Feldern sowie ein Ergebnisbeispiel.
Im digitalen Archiv des Fundraisiermagazins findet der interessierte Leser die Ausgaben der letzten Jahre zum Blättern und kostenfreien Download. Das Magazin gilt im deutschsprachigen Raum als führend beim Thema Fundraising. Es gliedert sich derzeit in ein Titelthema, das sich meist an einem der gängigen Fundraising-Tools orientiert oder eine spezielle Zielgruppe, bspw. Hochschulfundraising herausgreift. Des Weiteren finden sich Projektvorstellungen und Praxisberichte sowie Rezensionen aktueller Fachbücher. Namen und Nachrichten sind ebenfalls eine beliebte Rubrik. Somit bietet das Archiv eine Fülle an nützlichen Informationen, die aber jeweils noch professionell bewertet werden müssen, denn das durch Anzeigen finanzierte Magazin hat einen konsequent positiven Fokus …
Mit Füllanzeigen Aufmerksamkeit erreichen
Eine Füllanzeige ist die kostenfreie Anzeige einer gemeinnützigen Organisation in einem regionalen Printmedium, beispielsweise um Spenden oder Mitglieder zu werben. Füllanzeigen funktionieren wie die üblichen Anzeigen und sind dann möglich, wenn Printmedien freie Anzeigenplätze zur Verfügung haben, die sie nicht mehr verkaufen konnten. Bevor diese Plätze leer bleiben, können gemeinnützige Organisationen diesen Platz für sich nutzen und mit einer Anzeige kostenlos belegen. So kann man Werbung für die eigene Sache machen. Allerdings kann man weder den Zeitpunkt des Erscheinens noch den Platz im Medium bestimmen. Dennoch sind Füllanzeigen ein solider Baustein im Mix der Fundraising-Öffentlichkeitsarbeit.
Haben Sie sich für die Produktion und Streuung kostenloser Füllanzeigen entschieden, müssen Sie im nächsten Schritt den entsprechenden Zeitungen Ihre Anzeigenvorlagen liefern. Sie sollten bestehen aus:
1. Eine knackige Überschrift
2. Einem kurzen Text mit Ihrem Hauptanliegen
3. Ein Response-Element, beispielsweise eine Telefonnummer und eine Internetadresse
4. Ein Bildmotiv, dass Menschen bewegt
Den Text sollten talentierte Mitglieder der Projektgruppe selbst formulieren, die graphische Gestaltung gehört in professionelle Hände um gegenüber den anderen Gestaltungselementen einer Zeitung nicht abzufallen.
Den Anzeigenabteilungen müssen Sie Ihre Anzeigen in verschiedenen Größen zur Verfügung stellen, damit die Gestalter je nach zur Verfügung stehendem Platz schnell das passende Format einfügen zu können. Es ist sinnvoll, die Standardformate einer Anzeige in horizontaler und vertikaler Version anzubieten. Die entsprechenden Informationen erhalten Sie von den Anzeigenabteilungen über die so genannten Mediadaten. Übersenden Sie die Anzeigen als Druckvorlage in digitaler Form. Eine Kontaktaufnahme mit dem jeweiligen Ansprechpartner im Vorfeld macht Sinn, um die eigene Sache schriftlich oder persönlich kurz zu erläutern.
Unsere Checkliste hilft Ihnen, den Überblick zu behalten:
Ihr Ansprechpartner
Kompetenzstelle Fundraising
Dr. Martin Schwab
Haafstraße 18
97082 Würzburg
Telefon: 0931/386-11860
Mail: martin.schwab@bistum-wuerzburg.de